In der Begehung der Feierlichkeiten zum diesjährigen Osterfest erinnert die Katholische Frauenbewegung Österreichs an die Bedeutung von Frauen in der Auferstehungsgeschichte. In allen vier Evangelien sind es weibliche Figuren, die zum Grab des gekreuzigten Jesus gehen und als Zeuginnen des zentralen Moments der Heilsgeschichte auftreten. Frauen, wie Maria Magdalena, sind dabei keine passiven Beobachterinnen, sondern aktiv Beteiligte und unerlässlich für das Geschehen. „Es sind besondere Qualitäten der Frauen“, so kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl, „durch die das Ereignis der Auferstehung überhaupt erst mitgeteilt und verstanden werden kann: weil Frauen den Mut haben, die Situation aufzuklären, weil sie die Wachheit haben, die Vorgänge zu erklären und weil sie die Verantwortung übernehmen, ihre Beobachtungen zu teilen und zu kommunizieren.“ Das Vermögen gegen allen Widerstand und alle Skepsis der Umgebung so zu handeln, wird dabei aus dem Glauben und der Zuversicht an das Gute geschöpft.
Die kfb möchte in diesem Sinne auch an die Kraft der Hoffnung und die mit Ostern verbundene Freude erinnern. Wir leben alle aktuell mit der starken Wahrnehmung politischer und ökologischer Krisen. Die Situation unserer Umweltkatastrophe und die gegenwärtigen militärischen Kriege in der Ukraine und Nahost lassen in den dazu geführten Diskussionen keinen Raum für Lichtblicke. Mit Verweis auf das Vorbild der mutigen Frauen der Evangelien appelliert die Katholische Frauenbewegung an das menschliche Vermögen furchtloser Anerkenntnis äußerer Umstände und die daraus zu gewinnende Stärkung. „Aus dem Christentum beziehen wir die aufrichtende Gewissheit des Heilsversprechens“, so Angelika Ritter-Grepl, „aber die Verantwortung für unsere Welt im Hinblick auf unsere Natur und ein friedvolles, demokratisches Leben liegt bei uns.“
Daran angeknüpft ermahnen die kfb-Frauen, dass Sicherheit und Stärke nur in der Gemeinschaft bestehen können und diese Gemeinschaft allumfassend zu verstehen ist, nämlich in der geschlechtergerechten Eingliederung von Frauen in alle kirchlichen und weltlichen Prozesse und in der Einbindung aller Kulturgruppen, Glaubensgemeinschaften, Altersgruppen in ein gesellschaftliches Miteinander.
Ostern ist eine Zeit des gemeinsamen Feierns und der gemeinsam erlebten Rituale. Die kräftigende Wirkung kollektiver Bräuche und die mystische Erfahrung einer nächtlichen Ostermesse spenden Kraft und entzünden ein Licht in unserer krisengezeichneten Gegenwart. Zwar sollten wir nicht, wie Papst Benedikt XVI. in Spe Salvi, seiner 2007 erschienenen Enzyklika zur Hoffnung schrieb, uns der Leidvermeidung anheimgeben, doch gilt es schon allein aus Verantwortung heraus zu hoffen: „Unsere Hoffnung ist immer wesentlich auch Hoffnung für die anderen; nur so ist sie wirklich auch Hoffnung für mich selbst. Als Christ*innen sollten wir uns nie nur fragen: Wie kann ich mich selber retten? Sondern auch: Wie kann ich dienen, damit andere gerettet werden und dass anderen der Stern der Hoffnung aufgeht? Dann habe ich am meisten auch für meine eigene Rettung getan.“
Die Katholische Frauenbewegung bedankt sich im Namen der Aktion Familienfasttag an dieser Stelle auch bei allen Spenderinnen und Spendern, die in der Fastenzeit bis zum Osterfest den Frauen unserer globalen Projekte einen Stern der Hoffnung geschenkt haben. Wir verbinden diesen Dank mit unserem Versprechen uns auch weiterhin mit voller Tatkraft für alle unsere geförderten Projekte und Unterstützungen von Frauen im In- und Ausland einzusetzen.
Ostern und das Ereignis der Auferstehung zeigen Frauen mit Mut, Tatkraft und Zuversicht. Die kfbö wünscht allen ein frohes Osterfest!