Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen der Kirche - Beiträge der Katholischen Frauenbewegung Österreichs zum synodalen Prozess
[Wien, 22.7.2022, PA] „Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen der Kirche“ ist das zentrale Thema des Beitrags der Katholischen Frauenbewegung Österreichs zum von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Prozess. Basis dafür sei das „Ideal des Reiches Gottes nach Galater 3,28“, demgemäß vor Gott alle Menschen gleich seien, unabhängig von ihrem Geschlecht. Die gleiche Würde von Frauen und Männern, gegründet in der Gottebenbildlichkeit, müsse im Kirchenrecht sowie in der Öffnung der Weiheämter ihren Niederschlag finden, heißt es in Papieren, die die kfbö an den österreichischen Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl sowie an die Weltunion der katholischen Frauenverbände, WUCWO (world union of catholic women´s organisations), übergeben hat. Die kfbö folgt damit sowohl dem Aufruf, sich im Rahmen des synodalen Prozesses über die Ortskirche zu artikulieren, als auch dem Ruf des Generalsekretärs der Bischofsynode, Mario Kardinal Grech, sich als Mitglied von WUCWO direkt in Rom einzubringen.
Das Zueinander von Klerikern und Laien müsse kirchenrechtlich neu geordnet werden, so die kfbö, um sicherzustellen, dass Laien - Männer wie Frauen - auf allen Ebenen Leitung mit Stimmrecht ausüben dürften. Die kirchenrechtlich verankerte hierarchische Struktur der Kirche berücksichtige keine synodal getroffenen Entscheidungen. Die Weihe von Frauen, im Zuge der synodalen Beratungen häufig von Frauen vorgebracht, werde als Zeichen der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung aus der Taufe heraus gesehen.
Frauen seien in ihrer Vielfalt wahrzunehmen, losgelöst von vorherrschenden Geschlechterstereotypen. Das binäre Geschlechterdenken fördere vor allem in vielen Ländern des Südens die Rechtfertigung für Patriarchat und Gewalt gegen Frauen. Die Kirche ist weltweit dazu gerufen, gegen Frauendiskriminierung vorzugehen. Darüber hinaus gelte es, Geschlechtervielfalt generell in den Blick zu nehmen, vorhandene Analyse- und Bearbeitungsmethoden zu nutzen, um Geschlechtergerechtigkeit umzusetzen und zu gewährleisten.
Frauen würden mit ihrem Frauenleben in der Kirche vorkommen und angesprochen werden wollen, auch, was ihre spirituellen Bedürfnisse betrifft. Es sei in den Blick zu nehmen, dass primär Frauen Sorgearbeit aufgelastet bekämen, etwas, das sich während der Corona-Pandemie noch verstärkt habe. Das Ehrenamt in der Kirche gehöre neu geordnet und müsse für beide Geschlechter attraktiv gemacht werden.
Die Doppelbelastung von Frauen habe sich auch im synodalen Konsultationsprozess niedergeschlagen, heißt es in dem kfbö-Papier an Bischof Krautwaschl. Die Zeitressourcen von Frauen seien knapp. Synodales Arbeiten, wie es die kfbö aus langjähriger Praxis bereits kenne, erfordere jedoch besonders viel Zeit und Ressourcen, so dass es notwendig sei, Unterstützung bereitzustellen. Diese brauche es zudem, um ein synodales Laienapostolat zu ermöglichen, in dem aktive Frauen nicht dem doppelten Druck von Patriarchat und Klerikalismus ausgesetzt seien.