"Mehr für Care": Erfolgreiche Aktionen in Wien, Graz und Salzburg
Ein großer Erfolg wurde der erste Aktionstag der von der Katholischen Frauenbewegung Österreichs mitgetragenen Initiative „Mehr für Care“ am 29.5. in Graz, Salzburg und Wien. Das Bündnis aus einer Vielzahl von österreichischen Frauenorganisationen – darunter der Österreichische Frauenring, die Gewerkschaftsfrauen, die Plattform 20.000 Frauen, das Netzwerk „femme fiscale“, die Evangelische Frauenarbeit, die Österreichische Plattform für Alleinerziehende, das Netzwerk Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Wide u.a. – hat in den Innenstädten über jeweils einige Stunden hinweg zahlreiche Passant*innen mit seiner Botschaft erreicht: es braucht eine geschlechtergerechte Verteilung von privater Sorgearbeit, nachhaltige Investitionen in Pflege, Gesundheit, Betreuung und Bildung, ein „feministisches Konjunkturpaket“.
Die Forderungen fanden sich auf „Steinen des Anstoßes“, die bei den events ausgelegt wurden, niedergeschrieben, ausgebreitete goldene Rettungsdecken, mit denen ganz konkret „Platz“ eingenommen wurde, standen symbolisch für Lösungsvorschläge aus der Krise, die die Initiative etwa im „feministischen Konjunkturpaket“ vorlegt. Vertreterinnen unterschiedlicher Care-Branchen sowie Ökonominnen lieferten Redebeiträge, in Wien wurde die Aktion von der Performance-Künstlerin und Obfrau von OBRA (one billion rising), Aiko Kazuko Kurosaki, begleitet.
Bereits am Vorabend hatten Wiener kfb-Frauen im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ auf der Bühne der Katholischen Aktion im Arkadenhof des Erzbischöflichen Palais in Wien die Initiative „Mehr für Care“ vorgestellt: „Während der Covid-Pandemie ist überdeutlich geworden, wie sehr Frauen belastet sind – von einem weit überproportionalen Anteil an der privaten Sorgearbeit, schlechter Bezahlung und schlechten Arbeitsbedingungen in weiblich dominierten Care-Berufen, ob als Altenpflegerin, Krankenschwester, Heimhilfe oder Kindergärtnerin“, so Franziska Berdich, Vorsitzende der kfb Wien. Heidi Ambrosch vom Koordinationsteam von „Mehr für Care“, gemeinsam mit Berdich am Podium, zitierte Papst Franziskus: „In seinem Schreiben ‚Fratelli tutti‘ trägt uns Papst Franziskus auf, Sorge zu tragen für die Welt und die Menschen. Wir müssen erkennen, dass sich notwendige Sorgearbeit am Menschen und nicht am Profit zu orientieren hat: Care-Arbeit lässt sich nicht beliebig beschleunigen und ökonomisieren“. Die Vorsitzende der kfbö, Angelika Ritter-Grepl, vertrat das Bündnis und seine Forderungen in einem Interview mit Radio Klassik/Wien anlässlich der "Langen Nacht der Kirchen".
In Graz hat die Vorsitzende der kfb der Diözese Graz-Seckau, Lydia Lieskonig, bei der vom Grazer Frauenrat koordinierten Aktion am Südtiroler Platz eine Rede gehalten: „Care -Arbeit ist nicht einfach nur ‚systemrelevant“, sie ist lebenserhaltend“, so Lieskonig. Daher brauche es „eine gerechte Entlohnung und Investitionen überall dort, wo sie geleistet wird: vom Kindergarten bis zum Pflegeheim“.
Auch in Salzburg unterstützte die diözesane kfb die Aktion in der Innenstadt. Michaela Luckmann, Vorsitzende der kfb Salzburg: „ ‚Mehr für Care‘ bedeutet ein ‚gutes Leben für alle‘, Solidarität und Zukunft für alle“. Denn Frauen würden im Blick auf Beruf, Gesundheit und Bildung gestärkt werden, die Geschlechtergerechtigkeit vorangebracht.
Das Bündnis „Mehr für Care“ wird am 19. Juni neuerlich in verschiedenen Städten Österreichs mit „Aktionen“ in die Öffentlichkeit gehen, weitere Termine sollen im Herbst und darüber hinaus folgen. Die Beteiligung von interessierten Einzelpersonen und Gruppen ist aufgrund des niederschwelligen Aktions-Settings leicht möglich, Informationen dazu finden sich auf der homepage von „Mehr für Care: www.mehr-fuer-care.at
Ebenfalls auf der homepage finden sich eine Petition zum „feministischen Konjunkturpaket“, die dort unterschrieben werden kann, eine Fotodokumentation der Aktionen vom 29.5. sowie weitere Materialien und Dokumente.