Die Kirche braucht eine neue Sexualethik - kfbö kritisiert Verbot der Segnung homosexueller Paare
[Wien, 17.3.2021, PA] Die Katholische Frauenbewegung Österreichs wendet sich gegen die Entscheidung der Glaubenskongregation der katholischen Kirche, wonach gleichgeschlechtliche Paare auch in Zukunft vom Segen der Kirche ausgeschlossen sein sollen. Ein Segen sei ein Zeichen der Unterstützung, in dem die Liebe Gottes sichtbar zugesagt werde, so Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs: „Von dieser Zusage kann niemand ausgeschlossen sein“. Das eigentliche Problem liege in einer veralteten Sexualethik, die sich nicht an der verantwortlichen Liebe und der von Gott gegebenen Vielfalt des Menschenseins orientiere, sondern Sexualität auf einen Akt zwischen Frau und Mann in der Ehe reduziere. Ritter-Grepl: „Was wir brauchen, ist eine neue Sexualethik.“
Ritter-Grepl erkennt in der Haltung der Glaubenskongregation zur Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare Denkfiguren, wie sie auch der Haltung in der Frage der Weihe von Frauen zu Priesterinnen zugrunde liegen: „Die Kirche besteht auf der Behauptung, sie habe kein Recht, Frauen zu Priesterinnen zu weihen oder gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.“ Diese rechtliche Selbstbeschränkung der Institution Kirche übersehe ihre Verpflichtung, mit den Menschen auf dem Weg zu sein und sich nicht gegen sie zu stellen.
Der Auftrag Kirche bestehe darin, die Liebe Gottes in der Welt sichtbar zu machen und heilbringend für die Menschen zu wirken: „Viele homosexuelle Partnerschaften sind Familien-Orte, die Kindern ein liebevolles Zuhause bieten, sind Partnerschaften, in denen Respekt voreinander geübt und verantwortete Sexualität gelebt wird“, so Ritter-Grepl.